Ohne Nein kein Ja!

Nur wer Nein sagen kann, kann auch Ja sagen… Und nur wer Ja sagen kann, kann auch Nein sagen. Beides müssen wir lernen.

Ein Ja fühlt sich für viele zunächst angenehmer an als ein Nein. Bei einer Umfrage haben ca. 100 Personen mit Hilfe des semantischen Differentials, d.h. also mit Hilfe von Gegensatzpaaren eingeschätzt, wie bestimmte Gefühle mit dem Erleben von Nein und Ja verbunden sind. Ja-Sagen wird schöner erlebt als Nein-Sagen und ebenso wird es als viel schöner erlebt, ein Ja zu hören als ein Nein.

 

Ja zu sagen, das öffnet die Türen zu vielen Lebensräumen: für Beziehungen, für Aufgaben, für neue Erfahrungen, usw. Mit unserem Ja besitzen wir die Schlüssel zu all diesen Lebensräumen, unser Ja sperrt sie auf.

  • Mit Ja Kreativität erschließen: Eine wichtige Voraussetzung für Kreativität liegt darin, sich auf eine Sache, auf ein Ziel, auf eine Aufgabe einzulassen. "Ja, da will ich mich engagieren!"
  • Mit Ja das Genießen erschließen: Wir können genießen, wozu wir Ja sagen, unser Essen, Musik, Bewegung, Stille, … ja, sogar die Arbeit.
  • Mit Ja Entdeckungen erschließen: Manche Entdeckungen macht man mehr zufällig, viele jedoch aus einer Absicht heraus, was unsererseits ein Ja zum Suchen, Ausprobieren, Lernen, zum Einsatz voraussetzt.
  • Mit Ja eigene Leistung erschließen: Leistung braucht Ausdauer, um am Ziel anzukommen (z.B. Langstreckenlauf oder eine Maschine zu produzieren) und um die Voraussetzungen zu erlernen (z.B. Übung, Training).
  • Mit Ja Beziehungen erschließen: Es gibt eine Grenze der Nähe, deren Tür sich nicht öffnet, wenn wir nicht bewusst ja dazu sagen, der Person zu vertrauen, uns ihr anzuvertrauen.
  • Mit Ja Belastbarkeit erschließen: Wirklich Ja zu etwas zu sagen, setzt Widerstandskräfte gegen Stress in dieser Sache frei. Nur ein halbes Ja oder kein Ja dagegen erhöht den Stress.
  • Mit Ja das Lernen erschließen: Lernen, verstehen, zuhören, Fragen stellen und was sonst noch zu einem erfolgreichen Lernprozess gehört, gelingt, wenn ich etwas wirklich lernen will, dazu Ja gesagt habe.
  • Mit Ja Fürsorge erschließen: Sich anderen helfend zuwenden, wenn das nicht freiwillig, mit einem Ja dazu im Herzen geschieht, werde ich auf Dauer ausbrennen oder beim anderen kommt nur Routine oder Heuchelei an.
  • Und Gott? „Siehe ich stehe an der Tür und klopfe an.“ Er wartet auf unser Ja, die Tür zu öffnen. Für eine bewusste Gottesbeziehung braucht es unser Ja.

 

Warum diese Auflistung? Die gerade angesprochenen Lebensqualitäten und Lebensmöglichkeiten werden nur erschlossen, wenn wir ein verlässliches Ja sprechen. Zu diesem verlässlichen Ja gehört es, dass wir auch Nein sagen können! Ohne dies stehen wir in der Gefahr, vieles nur reduziert oder gar nicht erst wahrzunehmen oder mit einem fragwürdigen oder übertriebenen Ja zuzustimmen.